Ein Gedicht von Andrea Alms und ein Foto von Margitta Bosdorf, erschienen im Buch „Der Wind in meiner Seele“.
Weihnachten
Die weiße Weihnacht, haben wir sie wieder?
Die Kinder singen lustige Winterlieder.
Bisher konnte Schnee die Erde nicht bedecken.
Die Füße mussten wir in Gummistiefel stecken.
Durch Pfützen stapft man, im Matsch hängt man fest
und das wieder pünktlich zum Weihnachtsfest.
Da hofft man jedes Jahr zur gleichen Zeit
auf eine frostige, weiße Weihnachtszeit.
Unter dem duftenden, leuchtenden Tannenbaum
erzählt man den Kindern von früher – sie glauben es kaum:
von Eisblumenfenstern, durch die die Schneekönigin schaut,
von meterhohen Schneemännern – von uns gebaut.
Aus dem Kachelofen rochen die Bratäpfel lecker,
die Küche sah aus wie beim Zuckerbäcker.
Die Schlittschuhe wurden noch an die Schuhe geschraubt
und aus der Dämpfmaschine die heißen Kartoffeln geklaut.
Die alten Zeiten bringt uns keiner zurück,
in Erinnerung bleibt das vergangene Kinderglück.
Heut´ gibt´s für die Äpfel die Mikrowelle,
die Stollen aus dem Supermarkt auf die Schnelle.
Die Schlittschuhe gibt´s fertig im Stück –
aber wir wollen die weiße Weihnacht zurück!
Wir schwärmen von märchenerzählenden Großmüttern,
und Mitternachts ging man Pferd und Kälbchen füttern.
Heimlichkeiten verkürzen uns allen die Zeit.
Aber von Schnee keine Spur weit und breit.
Wir basteln, backen, dichten und singen.
Den Engeln im Himmel die Ohren schon klingeln.
Die Stuben wir weihnachtlich schmücken
und bitten Frau Holle, Schneesterne zu schicken.
Da leuchten die Kinderaugen unter´m Tannenbaum,
geweckt ist wieder dieser alte Weihnachtstraum:
die Familie ist eng zusammengerückt,
die Kinder hören zu ganz entzückt.
Es duftet lecker nach Glühwein und Tee.
Und wir warten auf den ersten Schnee.
Es ist Weihnachten und die Herzen sind weit,
egal ob es draußen regnet oder schneit.