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Volkstrauertag
Zum Gedenken und zur Erinnerung an Kriegstote und Opfer von Gewaltherrschaft fand am Volkstrauertag, 16.11.2025, eine gemeinsame Kranzniederlegung durch Bürgermeisterin Claudia Nowka und Pfarrer Michael Dürschlag auf dem Michendorfer Friedhof statt.
Auszug aus der Rede unserer Bürgermeisterin:
Düzen Tekkal, eine deutsche Autorin, Fernsehjournalistin und Kriegsberichterstatterin teilte vor wenigen Tagen am 9. November, anlässlich der Reichsprogromnacht folgendes Zitat von Karl Stojka, einem Auschwitzüberlebenden:
„Nicht Hitler hat mich verschleppt und geschlagen, nicht Göring, nicht Goebbels. Nein, es war der Schuster, der Nachbar, der Milchmann. Sie haben eine Uniform gekriegt, eine Hakenkreuzbinde – und dann waren sie die Herrenrasse.“
Der Volkstrauertag: ein Sonntag im November, der vorletzte Sonntag, bevor die leuchtende Weihnachtszeit offiziell beginnen darf, ein Sonntag, der im Alltagstrubel und der heutigen Hektik droht, an Bedeutung zu verlieren.
Auch hier tragen wir Verantwortung. Kirche und Politik rücken vielerorts zusammen und zeigen auf, es ist unsere Pflicht, sich gemeinsam FÜR etwas zu positionieren.
Vielleicht mag es den von Karl Stojka erwähnten Milchmann heutzutage nicht mehr geben, auch das Schusterhandwerk ist leider nicht mehr weit verbreitet. Nachbarn jedoch hat ein jeder von uns – sowie viele andere Begegnungen, ob in der Realität oder im digitalen Raum. Die Gefahr ist also weiterhin, dass sich in vermeindlich sicheren Reihen Hass und Hetze nähren können.
Es zeigt sich mehr als deutlich, dass ein friedliches Zusammenleben nicht als selbstverständlich gegeben erscheint.
Wir alle können und müssen Frieden aktiv und kontinuierlich gestalten, er entsteht nicht von selbst.
…und fängt eben an bei dem Gespräch mit dem Nachbarn, dem Austausch in der Familie, dem Treffen in Gemeinschaft einem Post in den sozialen Netzwerken.
Robert Lerch, ein schweizer Lyriker fasst es passend in einem Gedicht zusammen, das bereits aus 1938 stammt:
„Ob es uns passt oder nicht,
ob wir es glauben oder nicht,
alles was wir tun oder lassen
fällt in dieser oder jener Weise,
früher oder später,
auf uns selbst zurück.
Mit dieser Verantwortlichkeit
müssen
oder vielmehr dürfen wir leben.“
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